Auszeit im Auenland.
Samstag, 22. Februar 2014
On the road again!
Das vielleicht vorletzte 'Hallo ihr Lieben' aus Neuseeland nach Deutschland,

Bald schon müssen wir dieses schöne Land verlassen und zurück nach Deutschland fliegen. Die Zeit ist einfach an uns vorbeigeflogen, wenn man jetzt an Ereignisse von vor zwei Monaten denkt, kommt es einem vor, als wäre es erst vorgestern gewesen. Wahnsinn. Das sollen schon vier Monate gewesen sein? Wo sind die Tage geblieben?
Naja, wir wollen versuchen den letzten kurzen Monat so gut zu nutzen wie möglich.
Die Arbeit auf der Weinfarm von Rob ging ebenfalls sehr schnell vorüber, obwohl einem die Minuten zwischen den Reben manchmal wie Stunden vorkamen. Neben dem leaf plucking und fruit thinning haben wir später auch noch Netze gespannt und diese mit Brotclips unten und oben festgeclipt. War alles eigentlich ganz entspannt außer dem Clippen. Um die Netze unten zuzuclippen, musste man sich gaaanz herunterbücken, da die Netze ca. fünfzehn Zentimeter über dem Boden hingen. Da schmerzt einem der Rücken nach einer ein paar hundert Meter langen Reihe schonmal und man kommt am Ende nur noch schwer zurück in die Gerade.
Im Hostel diskutierten wir einmal sehr zutreffend die verschiedenen Gefühlsebenen, in denen man sich während eines monotonen acht Stunden Arbeitstages befindet.
Bis zur Frühstückspause ist man noch motiviert (noch ist es kühl, die Sonne geht langsam auf, man denkt so schlimm kann der Tag ja nicht werden), nach der Frühstückspause wird man ein bisschen sauer und bekommt schlechte Laune ('was mach' ich hier eigentlich? Die können ihre Arbeit doch selbst erledigen!') und da diese Periode die längste ist, wird man bis zum Mittag auch nochmal ein bisschen aggressiv und gibt den Weinpflanzen die Schuld an allem.
Nach dem lunch ist man regelrecht verzweifelt weil immer noch fast vier Stunden vor einem liegen und man nicht weiß wie man diesen Tag in der Hitze überstehen soll. Eine halbe Stunde vor der Kaffeepause verfällt man dann endlich in die völlige Gleichgültigkeit, die eigentlich ganz hilfreich ist, denn man arbeitet einfach weiter, nur der Kopf hat abgeschaltet und ist ganz woanders.
Trotzdem sind wir froh, dass wir so ein Glück mit unserem Job hatten und diese netten Leute kennenlernen durften. Wir hatten mit Abstand den besten Job aus dem Hostel und verdienten auch noch mehr als den Mindestlohn. Außerdem lernten wir jeden Tag ein bisschen mehr über Neuseeland und die Kiwis, da Rob gefragt oder ungefragt einfach gern viel erzählte. Und die Pausen zusammen mit Robyn konnten auch nie lang genug sein. Immer wieder fanden wir ein spannenderes Thema über das man nochmal eine Minute länger redet konnte und schwupps, da war die 'smokers' schon wieder um eine viertel Stunde überzogen. Diese lockere Atmosphäre war sehr hilfreich, die drei Wochen Arbeit so angenehm wie möglich hinter uns zu bringen und trug auch dazu bei, dass wir sie in sehr guter Erinnerung behalten werden. Zumal ich das Beste ja noch gar nicht erzählt habe:
Ein paar Tage bevor wir aus dem Hostel ausziehen wollten, fragte uns Robyn ob wir nicht für ein paar Tage bei ihr wohnen wollten. Dieses Angebot nahmen wir mehr als dankbar an und zogen für die letzten drei Tage Arbeit zu Robyn und Gilly nach Picton. Obwohl uns der Abschied von einigen Hostelleuten mittlerweile doch schwer fiel, waren wir froh, seit Monaten endlich mal wieder in einem richtigen Bett schlafen zu können, mit Fernseher im Raum! Luxus pur. Wir wussten gar nicht wie wir uns bei Robyn dafür bedanken sollten und das war ja noch nichtmal alles. Sie kochte sogar beide Abende für uns, einmal gab es white baits, ganz viele zusammengebackene mini Hechtlinge, eine Kiwispezialität und super lecker. Zum Abschied schenkte sie uns eine riesige Goodiebox mit Tomaten aus dem Garten, selbstgemachter Marmelade, Soße und Ketchup und Eier von den eigenen Hühnern. Wir standen kleinlaut mit 'nem Kasten von ihrem Lieblingsbier und Schoki daneben und schämten uns. Der Abschied fiel uns sehr schwer, wir hatten Robyn und Gilly schon sehr ins Herz geschlossen und wir sind froh sie kennengelernt zu haben. Zwei herzensgute, glückliche Menschen, die man einfach nur gernhaben kann. Danke für alles!

Als wir das Goodbyegesage hinter uns gebracht hatten, fuhren wir nochmal in die wunderbaren Marlborough Sounds, um uns mit ein paar Leuten aus dem Hostel, Juli, Alex und Tjark, der an diesem Tag Geburtstag hatte, zu treffen. Wir verbrachten einen schönen Tag in der Ngakuta bay und aßen zum Abendessen gesammelte Muscheln und selbstgeangelten Fisch, lecker!

Mit ein bisschen mehr Geld auf dem Konto als zuvor, fangen wir nun an die Westküste zu erkunden. Im Abel Tasman Nationalpark waren wir drei Tage und erlebten ein schönes Abenteuer. Zwei Tage waren wir mit dem Kajak unterwegs und 'einen Tag' (leider nur knapp eine Stunde) wanderten wir. Der erste Tag war echt nicht witzig, es war so windig und die See so unruhig, dass wir in völliger Panik nur von bay zu bay gepaddelt sind und schon drauf und dran waren abzubrechen und den ganzen Weg zu wandern. Ich holte mir auch noch einen heftigen Sonnenbrand (trotz Creme und Hut!) und musste feststellen, dass ich panische Angst vor Felsen habe. Warum auch immer. Wenn ich unter mir in dem glasklaren Wasser nur einen Schatten sah, der ein Felsen hätte sein können, kam ich aus dem Paddel-Takt und kreischte nach Thomas, er solle rechts/links lenken. Ziemlich bescheuert.
Wenn wir zwischendurch mal anhielten und gerade nicht panisch auf den schäumenden Wellen tanzten, konnten wir in Ruhe die Schönheit des Nationalparks genießen. Wahnsinnsstrände mit goldenem Sand, glasklarem türkisen Wasser, Palmen, Regenwald, Vogelgezwitscher, keine Autos oder Strommasten weit und breit, ein Traum!
Nach einer unbequemen Nacht im Zelt auf einer billigen Isomatte und einer Picknickdecke, sah der nächste Morgen auch schon wieder netter aus. Die See war zum Glück ruhig und wir konnten den zweiten Tag bis auf meine Felsen-Panikattacken zwischendurch sehr genießen. Allerdings paddelten irgendwie nur wir immer gegen den Wind, wie auch am Tag zuvor, und alle anderen konnten sich gemütlich treiben lassen und dümpelten vor sich hin. Aber trotzdem war es toll, wir konnten in jeder Bucht halten wo wir wollten, baden, in der Sonne liegen, alte Sandwiches oder kalte Dosennudeln essen, sowas halt.
Der letzte kleine Marsch am dritten Tag war eher ein Spaziergang durch den Regenwald aber auch sehr schön. In Awaroa angekommen, wurden wir von einem Wassertaxi abgeholt und fuhren den ganzen Weg nach Marahau innerhalb von anderthalb Stunden zurück. Unser Van stand zum Glück noch ungeknackt und wohlbehalten dort wo wir ihn vor drei Tagen gelassen hatten.
Da es noch relativ früh am Tag war, fuhren wir noch ein Stück in die Golden bay, wo wir am nächsten Tag den nördlichsten Punkt der Südinsel besuchten (Cape Farewell) und den wunderschönen Wharariki beach. Es gibt hier so viele schöne Orte in Neuseeland, die man mit der Kamera gar nicht alle festhalten kann, selbst wenn man durchgehend am knipsen wäre. Auch wirken die Fotos leider meistens nicht so wie man es real sieht. Real raubt die Schönheit mancher Orte einem den Atem, während man bei einem Foto davon vielleicht nur 'oh, cool' denkt. Oder so ähnlich. Gerne würde man Familie und Freunde 'mal eben kurz' herholen und die Eindrücke teilen. Aber man kann ja nicht alles haben.

Das nächste Ziel ist Greymouth, dort soll man Greenstones finden können. Wünscht uns Glück bei der Suche!

Bis zum nächsten Mal!

Gruß & Kuss
Thomas & Jule


Netrunning


Mit dem Truck ging es von einem Block zum nächsten


Netze klippen in rückenfreundlicher Haltung


Robyn und Gilly


Der Abel Tasman Nationalpark


Regenwald


Ein Traum










Cape Farewell




Steintor am Wharariki beach



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