Auszeit im Auenland.
Dienstag, 26. November 2013
Von sandflies, Japanern und Walen.
Hello again :)
So, endlich finden wir mal wieder Zeit für ein neues Update. Das ist gar nicht so einfach, wenn man einfach nirgendwo Netz hat, geschweige denn Internet. Seit dem 12. November schlafen wir nun in unserem Van und sind bis jetzt super zufrieden. Bis auf ein paar seltsame Geräusche, die er manchmal von sich gibt und, dass er hin und wieder einfach mal ausgeht (besonders gerne an Ampeln in größeren Städten), ist alles tiptop! Er hat unterm Bett viel Stauraum und zusätzlich hat der Vorbesitzer großzügigerweise noch eine Dachbox angebracht. Und auch das Bett bietet genug Platz zum gemütlich schlafen, fast wie zuhause.. Wenn da nicht die Mücken wären, die uns nachts immer fast auffressen, wenn sie blutrünstig und hinterhältig wie sie sind, bei Dunkelheit durch die Belüftung krabbeln, scharf auf unser Blut. Da müssen wir uns noch was überlegen, so kann es jedenfalls nicht weitergehen.
Wie auch immer, während wir auf unsere Bankkarte warteten, die zu unserem letzten Hostel nach New Brighton geschickt werden sollte, machten wir unter anderem einen Ausflug ins kleine Lyttelton, einem schnuckeligen kleinen Bergdorf mit Hafen. Wir wanderten dort den Berg hinauf und zur Belohnung bekamen wir eine wunderschöne Aussicht auf den Pazifik und die umliegende Küste mit ihren vielen gelben Bergen. Als wir wieder unten ankamen, fuhren wir noch ein Stück weiter die Küste entlang und entdeckten dabei ein paar einsame Buchten mit Ice-Bonbon-blauem Wasser und Palmen, so wie man sich halt einsame Buchten vorstellt.
Die Nächte in New Brighton verbrachten wir an einer schönen Stelle direkt am Wasser, mit Blick auf die gegenüberliegenden Berge, auf denen man wenn es dunkel wird die Lichter von den Dörfern flackern sehen kann. Es war ein schöner Platz, aber nicht ideal, da er direkt an einem Wanderweg lag und wir anscheinend die Lieblingskackecke der Hunde erwischt haben. Außerdem wurde das Grinsen von den Leuten, die uns mittlerweile schon drei- bis viermal dort sahen, langsam immer breiter, daher waren wir schon froh als wir endlich weiterreisen konnten, weg von New Brighton.Unser nächstes Ziel war der Hurunui River, wo wir unser kleines Autochen direkt an der Mündung zum Pazifik auf der Steilküste abstellten. Dort versuchte Thomas vergeblich sein Glück beim Angeln.
In den nächsten Tagen hielten wir an einigen Flüssen, unter anderem am Waiau River und an einem Nähe Kaikoura, den Namen weiß ich nicht mehr. Dort hatten wir immer schönes Wetter und in den meisten Fällen begegneten wir fast keinem Menschen, bis auf ein paar Anglern. Thomas hat zweimal eine Riesenspinne gesehen ("Die war echt fast so groß wie 'ne Vogelspinne!"), danach verlor ich ein wenig das Interesse an Flüssen. Aber naja, noch hab ich keine geshen, ich hoffe das bleibt auch so.
Am 21. kamen wir in Kaikoura an, wo wir direkt zur Seehundkolonie wanderten. Ein paar von ihnen lagen faul dort herum und sonnten sich, die meisten sieht man aber tatsächlich, wenn man die Küstenstraße entlängsfährt. In Kaikoura taten wir uns ein wenig schwerer mit der Suche nach einem geeigneten Stellplatz, also stellten wir uns schließlich auf einen Campingplatz etwas außerhalb. Dort konnten wir für wenig Geld sogar duschen und konntenToaster und Wasserkocher zum Frühstück benutzen. Beim Frühstück lernten wir dann Gesa und Lukas aus Husum kennen, wir klein die Welt doch ist. Gesa hat übrigens heute Geburtstag, an dieser Stelle also 'Happy Birthday!'. Wir tauschten Nummern aus, wuschen und trockneten unsere Wäsche und fuhren anschließend wieder nach Kaikoura, wo wir eigentlich für diesen Tag das whale watching gebucht hatten, welches wir aber verlegten, da das Wetter sich von seiner norddeutschen Seite zeigte. Also latschten wir nur durch Kaikoura, tranken Kaffee und bummelten durch die Souvenirgeschäfte. Am Abend suchten wir uns ein schönes Plätzchen an einem Fluss Nähe Kaikoura. Dort wurden wir aber so heftig von sandflies gequält, dass wir unser Dosenfutter nur schnell hinunterschlangen und uns in den Van verkrochen, wo wir die nächste viertel Stunde damit verbrachten, die Viecher an die Scheibe zu klatschen.
Am nächsten morgen war das Wetter wieder schöner und wir waren ready fürs Whalegewatche. Wir wurden von der Whale watch station von einem Bus abgeholt und zu dem Katamaran gebracht. Außer uns waren vielleicht noch zwei andere deutsche Pärchen und zwei, drei Engländer an Board, der Rest bestand aus Japanern. Komisches Volk.. Alle drängelten und waren nur darauf bedacht, dass man ja nicht mehr zu Gesicht bekommt als sie selbst. Jeder von ihnen hatte natürlich die beste Spiegelreflexkamera um den Hals, das Klicken der Abzüge war von allen seiten zu hören. Ich saß neben zwei älteren Japanern und konnte die ganze Katamaranfahrt über so gut wie nichts sehen, da der Opi so aufgeregt war, dass er die ganz Zeit auf seinem Stuhl herumrutschte und dabei noch ständig mit dem Kameraobjektiv gegen die Fensterscheibe stieß.
Als wir das erste Mal hielten und an Deck gingen um die Delphinkolonie zu beobachten, tat mir die Frischluft ziemlich gut, die Fahrt erinnerte mich doch zu sehr an meine Traumafährfahrt nach Hallig Hooge (Luisa weiß genau wovon ich spreche).
Aber schon das Beobachten der Delphinkolonie allein wäre mir die Fahrt wert gewesen. So süß anzuschauen, wie sie fast zutraulich zwischen den Booten hin und her springen, dass ich gut noch Stunden hätte zuschauen können. Aber schon nach ein paar Minuten ging es wieder unter Deck, wir wollten ja schließlich den Wal nicht verpassen. Nach einigen Fehlstops bekam der Käpt'n anscheinend die richtigen Koordinaten per Funk durchgesagt und er drückte ordentlich auf die Tube, dass alle Japaner vor Schreck aufkreischten.
Als wir dann hielten, an Deck gingen und einige Minuten lang gespannt die Wasseroberfläche beobachteten, bekamen wir dann schließlich den erste Pottwal unseres Lebens zu Gesicht! 18m lang das Ding, echt beeindruckend. Die japanischen Kameras übertönten nun fast das laute Geschnaufe des Wals.
Als er wieder abtauchte, tat er das, was alle von ihm erwarteten: er streckte seine Schwanzflosse in die Luft, so wie man es von Bildern oder aus dem Fernsehen kennt. Und ich hab nun auch so ein Foto - selbstgeschossen! :)
Die Menge machte: 'Ooooooh!' Und der Wal war weg. Nachdem wir uns ein wenig beruhigt hatten und wieder unter Deck gingen, kam die Durchsage (während der Käptain schon Gas gab), dass noch ein Wal gesichtet wurde. Also wurden wir mit einem Plumps zurück in unsere Sitze befördert und fuhren mit einem Affenzahn in die besagte Richtung. Und dort bekamen wir tatsächlich dann den zweiten Pottwal unseres Lebens zu Gesicht, wir Glückspilze!
Auf der Rückfahrt schliefen dann ALLE Japaner vor Aufregung und Erschöpfung wie auf Knopfdruck ein und wackelten mit ihren Köpfchen auf den Schultern hin und her, während sich die wenigen anderen nur verwundert umsahen.
Zurück in Kaikoura legten wir uns noch kurz an den Strand und fuhren dann weiter Richtung Norden, vorbei an all den herumliegenden Seelöwen.
Mittlerweile sind wir in Blenheim angekommen und haben uns für die letzten zwei Tage nochmal einen günstigen Campingplatz in der Cloudy Bay gegönnt, mit vielen Mücken (schlimmer als sandflies!) und kalten Duschen, dafür aber einem tollen Strand, an dem wir schon hin und wieder lagen und in der Sonne gebrutzelt haben.
Heute ist das Wetter regnerisch, deswegen sitzen wir gerade in einer Bücherei in Blenheim (libraries haben hier meist Wlan), laden all unsere Geräte auf und verfassen diesen Text. Eigentlich wollten wir auch schon ein paar Bewerbungen für Jobs rausschicken, allerdings hat das Schreiben hier wieder etwas länger gedauert als geplant, was wohl auch daran liegen mag, dass ich den ganzen Text zweimal schreiben musste weil er einmal gelöscht wurde :(
Heute abend machen wir uns auf Richtung Picton.

Kuss und Schluss,
Thomas und Jule

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Letzte Aktualisierung: 2014.04.06, 17:18
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